Staatsschulden

Das Thema der Staatsverschuldung ist aktueller denn je. Doch was versteht man überhaupt unter Staatsschulden? Was sollte man darüber wissen?

Als Staatsschulden werden die Verbindlichkeiten eines Staates bzw. Landes bezeichnet. Bei der Betrachtung wird meist die Schuldenquote herangezogen. Die Verschuldung eines Staates / die Staatsschuldenquote ermittelt sich aus dem Verhältnis zwischen Schulden und dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt. Aus diesem Zusammenhang lässt sich auch erklären, warum die Staatsschuldenquote sinken kann, obwohl die nominellen Schulden gleich bleiben / sogar steigen. Im Grundeffekt müsste das Bruttoinlandsprodukt nur schneller wachsen als die Neuverschuldung.

In der jüngsten Vergangenheit, welche von wirtschaftlich turbulenten Zeiten geprägt war, stiegen die Staatsschulden der einzelnen Länder massiv an. Vor allem die westlichen Länder bzw. Industrienationen sind mit einer sehr hohen Staatsschuldenquote konfrontiert, welche sie bisher in einem solchen Ausmaß noch nie gehabt haben.

Staatsschulden abzubauen ist relativ schwer. Die einfachste Lösung besteht darin, indem man die Bezugsgröße der Schuldenberechnung – das Bruttoinlandsprodukt erhöht. Theoretisch müssten Staatsausgaben, welche später Staatsverbindlichkeiten darstellen, ein Wirtschaftswachstum bewirken. Ökonomisch ist eine Erhöhung der Staatsausgaben sinnvoll, wenn damit verbunden die Wirtschaftsleistung überproportional steigt. Je nach Volkswirtschaft wirkt sich eine steigende Staatsverschuldung anders aus. Zudem ist es besonders wichtig, wie die Neuverschuldung eingesetzt wird. Hilfspakete, wie wir zum Beispiel nach der weltweiten Finanzkrise gesehen haben, fließen nur zu einem Teil direkt in die Wirtschaft. Der Teil der in die Wirtschaft fließt, betrifft vor allem die Güterbeschaffung / Dienstleistungsaufträge. Alle anderen Gebiete sind zwar notwendig (Sozialausgaben) können jedoch nicht direkt ein Wirtschaftswachstum bewirken bzw. das Wirtschaftswachstum welches aus diesen Bereich ist resultierend  ist so gering, dass es zu vernachlässigen ist. Volkswirtschaftlich sollte man sich enorme Gedanken machen, wenn eine hohe Staatsverschuldung ein nur sehr geringes Wirtschaftswachstum bewirkt. Sicherlich sollte mit der Möglichkeit der Geldpolitik gegen Wirtschaftskrisen angekämpft werden, jedoch muss man sich auch im Klaren sein, wie weit so eine „Ankämpfung“ gehen kann oder ab welchem Zeitpunkt das eigentliche Dilemma nur noch verschlimmert wird.

Die Staatsverschuldung stellt einen sogenannten Teufelskreis dar. Staatsschulden sind nicht kostenlos, vielmehr steigt die Zinsbelastung mit der Höhe der Staatsverschuldung. Genau aus diesem Grund kommt bei jeder Volkswirtschaft, welche eine zu expansive Geldpolitik betreibt der Zeitpunkt zu welchem sie nicht mehr Gegensteuern kann. Dieser Zeitpunkt ist vor allem von der Art der Verschuldung sowie vom Vertrauen der Anleger abhängig. Gewisse Staaten können eine Staatsverschuldung von über 200 Prozent haben – siehe Japan – andere Staaten sind bereits bei knapp 100 Prozent zahlungsunfähig. Bei einer stetig steigenden prozentuellen Staatsverschuldung ist ein Staatsbankrott unausweichlich.

In naher Zukunft werden viele Staaten vor schwierigen Aufgaben gestellt werden. Auf der einen Seite müssen sie ein Wirtschaftswachstum bewirken und auf der anderen sollten sie die Schuldenquote senken. Ob dies allen Staaten gelingt ist äußert fraglich. Staatsbankrotte bzw. die Zahlungsunfähigkeit von Staaten hört sich extrem schlimm an … ist jedoch bereits Gang und Gebe – siehe Russland, Argentinien, Griechenland, Zypern ….




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